Kronach - Ein hölzerner Offizierskoffer ist der Ausgangspunkt akribischer Ahnenforschung, an deren Ende eine Ausstellung in der Kronacher Synagoge steht. Als Dr. Georges Ségal, ein Nachfahre der beiden letzten Kronacher Juden, der Geschwister Ida und Theo Bamberger, vor etwas mehr als 20 Jahren das Haus seiner Eltern in der Schweiz übernimmt, steht dort auf dem Dachboden eine vierschübige Spätbiedermeier-Wäschekommode. "Meine Mutter hat dort all ihre Geheimnisse verborgen", erzählt er am Montagvormittag in der Synagoge. Reden habe sie nie darüber wollen. "Zu schmerzlich muss die Erinnerung an die Ermordung vieler ihrer Tanten und Onkel beim Anblick von Familienfotos und beim Lesen ihrer Briefe gewesen sein", vermutet er heute.